Die Marler Zeitung schrieb nach dem Auftritt in Marl am 16.02.2008:

Pure Leidenschaft
Anton Sjarov und sein Ensemble verzauberten die TM-Besucher
Von Stefan Korte

Theater . Wie passen eine Geige, Bongos und ein Didgeridoo zusammen? Anton Sjarov kennt die Antwort. Für ihn ist das die perfekte Kombination, um die Lockerheit der Weltmusik und das Temperament des argentinischen Tangos zu vereinen

Anton Sjarov ist ein echter Weltenbummler. Es vergeht kaum ein Tag, an dem er nicht auf Reisen ist. Und ständig hält er Ausschau nach talentierten Musikern, um sie für seine Projekte zu verpflichten. So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass in seinem Orchester Menschen von fünf Kontinenten sitzen. „Ich schaue einfach, was zusammen passt und mache es dann“, sagt Sjarov.

Dementsprechend klingt auch seine Musik. Zum einstieg ein Bongo-Solo, und dann leise Geigen-Klänge und anschließend geht das Orchester in die Vollen und präsentiert satte südamerikanische Rhythmen. Hier und da lassen sich deutlich die Einflüsse aus Sjarovs Heimat Bulgarien erkenne, aber auch Andeutungen auf die irische Volksmusik. Ein seltener Ohrenschmaus, wie man ihn nicht oft im Theater Marl erlebt.

Doch auch für die Augen wird einiges geboten. Allen voran Liliana Espinosa und German Cassano aus Buenos Aires die Musik mit ausdrucksstarkem Tanz und – dem Titel entsprechend – flammender Leidenschaft. Dass hier keine Anfänger am Werk sind , ist nach den ersten Schritten klar. Und wer einen Blick ins Programmheft wirft, wird in seiner Vermutung bestätigt: Die beiden sind Weltmeister im argentinischen Tango.

Doch auch ihre Mitstreiter brauchen sich keineswegs mit ihrem Talent verstecken. Daniel Jüdes und Tanja Rieken verzaubern die Zuschauer ebenfalls mit gekonnten Flamenco-Tänzen, genauso wie das „Modern Dance Duo“.

Das Besondere an der Show ist: Alle Stücke stammen aus Anton Sjarovs Feder. „Ich habe in den letzten fünf Jahren etwa 250 Stücke dieser Art geschrieben“, sagt er.

An den nächsten arbeitet er bereits. Am 8. Mai feiert nämlich das neue Programm „Pearls of Dreams“ in Minden Premiere. Am 22.November wird die Show dann auch im Theater Marl zu sehen sein.

Konzert in Delbrück am 28.12.07

Neue Westfälische - 31.12.07
Faszinierende Fusion - In Delbrück traf Tango auf Klezmer
Von Dietmar Gröbing

"... Unter der Leitung des bulgarischen Geigers Anton Sjaorv nahm eine faszinierende Fusion Gestalt an, trieb Augen und Ohren in einen Rausch aus Bewegung und Emotion. Percussion, Didgeridoo, Klarinette, Flöte, Klavier, Kontrabass, Cello, Gitarre und Akkordeon konstituierten ein zehnköpfiges orchestrales Gebilde, das den transkontinentalen Spagat ohne äußere Anstrengung vollzog.

Melodien aus dem alten Europa trafen auf südamerikanische Rhythmen, die von Liliana Espinosa und German Cassano in metaphorische Tangotänze überführt wurden. Der ewige (Liebes-) Kampf der Geschlechter erhielt eine tänzerische Entsprechung, welche sich mit einigen Ballett- und Flamencodarbietungen zu einem wortlosen Vexierspiel um Verführung und Verweigerung ergänzte."

Kommentar des Mindener Tageblatt zur Uraufführung im November 2005

"Helle Begeisterung signalisierte das Publikum am Samstag im ausverkauften Haus durch intensiven und lang anhaltenden Applaus für ‚Tango trifft Klezmer’.

... In diesem Programm werden von Anton Sjarov und seinem Ensemble Tango, Flamenco und jiddische Musikstücke zu einer Einheit verschmolzen. Mit Musik und Tanz werden kleine Geschichten gezeigt, die von Gefühlen und Leidenschaft erzählen. „Sjarov führt in bewegender Weise Tango und Klezmer zusammen und entwickelt diese musikalische Begegnung zu kontrast- und erlebnisreichen neuen Eindrücken, die auch qualitativ überzeugen. Zusätzlich lässt er diese durch pantomimische Spielszenen, die allesamt Tanzszenen einleiten, optisch umsetzen.“ (Mindener Tageblatt).

Dieses Konzept vereint unterschiedliche Kulturen durch deren typische Musik. Und das mit einer Kurzweiligkeit, dass man es schadet findet, wenn der Vorhang nach der letzten Zugabe unumstößlich fällt.

Anton Sjarov hat alle Stücke in diesem Programm selbst komponiert. Er ist ein „Ausnahmemusiker“ (Westfalenblatt), dessen musikalische Spannweite von Klassik über Jazz bis zur Klezmer- und Zigeunermusik reicht. Seine Arbeit und sein Spaß an der Musik überzeugte schon in vielen Konzerten und Projekten.

Für „den gelungenen Versuch, eine Mischung aus lyrischem Jazz, Zigeunerjazz und Klezmermusik zur Bühnenreife zu bringen.“ gab es den „Kritikuß“ des Westfalen-Blattes in Bielefeld. In der Region Ostwestfalen-Lippe verdient dieser Preis eine hohe Beachtung.

In „Tango trifft Klezmer“ findet sich der musikalische Dialog nun wieder, hier ohne Gesang und nicht in Texten, sondern in Tanzszenen erklärt. Was das ganze Programm aber nur umso unterhaltsamer und spannender gestaltet. In insgesamt 18 Bildern und Stimmungen entführt uns das Ensemble für zweieinhalb Stunden in die musikalische Welt von Anton Sjarov.

Lassen wir uns also mitreißen von der authentisch und gefühlvollen Klezmer-Show TANGO TRIFFT KLEZMER."

Standing ovations für musikalische Leidenschaft

„Tango trifft Klezmer“ wurde zur einmaligen Bühnenshow

Unter dem Titel „Tango trifft Klezmer“ trat Anton Sjarov mit seinem spektakulären Orchester am Sonntagabend in der Stadthalle auf, um mit zwanzig Eigenkompositionen die Tradition der jüdischen Volksmusik der „Klezmorim“ fortzuführen. Was die Klezmer-Musik stilistisch auszeichnet, war in den Titeln zu hören: Ausdrucksstarke Melodien gaben das Schluchzen im Leid wieder („Long ago“), fröhliche Ausgelassenheit gab die Feierstimmung („Wedding in purple“), und Lieder erinnerten an den paraliturgischen Urgrund jüdischer Frömmigkeit („Speak quiet with the rivers“) mit optischer Unterstützung von vier Balletttänzerinnen (Choreografie: Iris Witte).

... Ein Riesenapplaus, begeistertes Pfeifen und rhythmisches Mitgehen wurde den drei Percussionisten zu Teil: Sowohl in der Begleitung der volkstümlich ausgerichteten Kompositionen als auch im grandiosen Solo (Uwe Pacewitsch, Nene Vásquez, Mohamed Zaki) coram publico zeigten sie eine Begeisterung, die dem Publikum bis in die wippenden Fußspitzen ging. Fremdartig und faszinierend zugleich erklang das Didgeridoo (Rainer Nentwig), die Ur-Trompete, die in biblische Zeiten zurückreichte.

Der internationale Charakter der Klezmer-Musik verband deren Tradition mit der Folklore der Welt. Traumhaft sehnsuchtsvoll die irischen Anklänge mit Violine und parallellaufender Blockflöte (Wiebke Müller), furios wirbelnd im Flamenco („Jump over the fire“), mitreißend die ungarischen Rhythmen und unvergesslich die Tango-Reminiszenzen. Visuell feuriges Spektakel bei der Umsetzung in illustrierendem Tanz: Tanja Rieken und Daniel Jüdes traten als Tanzpaar „Flamenco Picante“ auf, ihr Pas de deux mischte wirkungsvoll die traditionellen Figuren mit modernen Elementen. Das zweite Tanzpaar, Liliane Espinosa und Germán Cassano, begeisterte das Publikum mit ihren Tangotänzen. Der „Blue passion Tango“ im roten Bühnenlicht war stilistisch ein optisch-akustischer Hochgenuss. Das Weltmeisterpaar, das im letzten Jahr auf der „Expo“ tanzte, zeigte die rhythmischen Posen und die markante Umsetzung der Musik, zeigte tolle Schrittfolgen mit Drehungen und Hebungen, besonders aber wurde die Akrobatik ihres harmonischen Beinschlags vom begeisterten Publikum bejubelt.

Anton Sjarov versprach wiederzukommen, und das gern in nächster Zeit, denn die Präsentation von „flammender Leidenschaft“ (so der Titel des Konzertprogramms) in Musik und Tanz war einzig und ein unvergessenes Erlebnis.

Dr. Ingmar Winter

Kritik zur Aufführung am 14.4.06 in Gütersloh

Fast nicht enden sollte das unter der Feder- beziehungsweise Bogenführung des bulgarischen Ausnahmegeigers, Anton Sjarov, stehende und mit „Flammende Leidenschaft“ untertitelte Programm von „Tango trifft Klezmer“. Sowohl die Musik mit Sjarovs außergewöhnlichem Orchester als auch die großartige Tanzshow ließ am Samstagabend in der gut besuchten Stadthalle wohl niemanden mehr kalt.

Nur schon die virtuose Wildheit der afrikanischen und arabischen Trommeln des unter anderem bei Fomandou Konate (Guinea) ausgebildeten Afro Percussionisten, Uwe Pacewitsch und des aus Alexandria in Ägypten stammenden Ethno Percussionisten, Mohamed Zaki, wirkte schlichtweg faszinierend. Doch auch die preisgekrönte Klarinettistin, Anja Vehling, mit ihrem samtweichen Solo in „Take a time with my lips“ sowie auch der namhafte Akkordeonist aus Ungarn, Lazlo Gulyas, oder der zu den führenden Flamencogitarristen Norddeutschlands gehörende Wilhelm Grote begeisterten durch ihr großes Können in jiddischer Folklore, Klezmer, Flamenco und Tango. Alle vorgetragenen und zum Teil auch keltisch anmutenden Stücke waren Kompositionen von Sjarov und von diesem sowohl arrangiert als auch in grandiosen Geigen Soli sowie im Ensemble interpretiert. Jedoch auch Wiebke Müller mit ihrer Renaissance-Blockflöte, Rainer Nentwig mit dem Didgeridoo, Yasuko Ogata und Dennis Paatsch mit Cello und Kontrabass, Pit Witt am Klavier sowie der als „Bester internationaler Musiker“ ausgezeichnete Latin Percussionist, Nene Vásquez, musizierten im durchaus als einzigartig zu bezeichnenden Ensemble bravourös. Solistisch sowie orchestriert beschworen sie beim Publikum mit immer wieder neuer Brillanz und Virtuosität Beifallsstürme herauf. Oben Gesagtem entsprachen in der wie aus einem Guss sich fügenden Produktion auch das argentinische Weltmeisterpaar des Tangos, Liliana Espinosa und Germán Cassano sowie Tanja Rieken und Daniel Jüdes im Flamencotanz. In sowohl fließenden als auch prägnant rhythmisch gestalteten Bewegungsabfolgen beeindruckten ausdruckstarke Posen sowie Beinschläge mit akrobatischer Finesse oder gefühlsvolle Schrittfolgen und von Leichtigkeit geprägte Drehungen und Hebungen. Den drei Ballett- und Ausdruckstänzerinnen aus Bielefeld gelangen die Umsetzungen der Klezmer Rhythmen und Melodien in den Choreografien von Iris Witte graziös. So sehr der zu den Tänzen mitreißend aufspielende Sjarov auch gerade Gefühle im Spannungsfeld zwischen Sehnsucht und Erfüllung, Freude und Traurigkeit, Feurigkeit und Ruhe musikalisch berührte und dynamisch weiterführte, wirkte die Aufführung von „Tango trifft Klezmer“ noch in einem weiter gehenden Sinne überzeugend. Dass nämlich seine Musik konfessionelle Bindungen, Nationalitäten und Kulturzusammenhänge überbrückt. Finden sich doch in seinem Orchester zwölf hervorragende Solisten aus vier Kontinenten mit fünf verschiedenen Religionen. Mit großem Einfühlungsvermögen schufen sie jenen Welten verschmelzenden, vielstimmigen Einklang, der in der Weltmusikszene noch eher selten auftaucht. Dieser konnte jedoch hier unverkennbar tief berühren und entbehrte nichts an künstlerischer sowie die eine Welt betreffender Aktualität.

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